Was ist Hakomi?

Das Wort Hakomi bedeutet in der Sprache der Hopi-Indianer: “Wer bist du? oder “Wer bist du in Beziehung zu diesen Welten?”

Definition

Psychotherapie mit der Hakomi-Methode bedeutet ein gemeinsames, achtsames Erforschen genau dieser Fragen: Wer bin ich? Wie stehe ich in Beziehung zu mir selbst, zu anderen Menschen und zur Welt? Was habe ich gelernt, was ist mir möglich und wo gibt es Einschränkungen? Durch welche Brille betrachte ich die Welt? Welche unbewussten Anschauungen haben sich in mir gebildet, welche Strategien wende ich an?

Voraussetzung für eine Hakomi-Therapie sind also die Bereitschaft zur Selbsterforschung und Neugier auf die inneren Welten und Landkarten. Wichtigstes Werkzeug dieser Erforschung ist die “Innere Achtsamkeit”: Das heißt, alles was im gegenwärtigen Erleben auftaucht, einfach zu beobachten. Das können Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen, innere Bilder oder Erinnerungen sein. Die innere Beobachtung, ohne Bewertung und ohne Veränderungswunsch kann helfen, unbewusste Zusammenhänge bewusst werden zu lassen, sich selbst besser zu verstehen und Abstand zu gewinnen.

Vorgehensweise

Dies wird unterstützt durch kleine, behutsame “Experimente”: Beispielsweise wird die Reaktion auf das Hören eines bedeutsamen Satzes, oder auf eine vorher vereinbarte Berührung untersucht. In weiteren Schritten werden neue, bisher fehlende Erfahrungen im Setting der Therapie angeboten. Dadurch können sich neue Anschauungen bilden und die Möglichkeiten des Seins, Fühlens und Handelns in der Welt erweitern.

Hakomi geht von der Einheit von Körper und Seele aus und ist daher körperorientiert: Es geht also nicht nur um ein Verstehen von Worten und deren Bedeutung, sondern auch um ein Lauschen auf die Sprache des Körpers und das Verstehen seiner Botschaften. Auch in der Gestaltung neuer Erfahrungen wird der Körper ganz bewusst mit einbezogen und wahrgenommen.

Die Vorgehensweise in der Hakomi-Methode ist gewaltlos: Der/die KlientIn wird vom/von der TherapeutIn nicht in eineRichtung gedrängt oder beraten. Im Gegenteil: Schutzmechanismen und Strategien werden respektiert und unterstützt, auch um sie in ihrer Funktion und Wirkungsweise der Beobachtung zugänglich und bewusst zu machen.

Hakomi-TherapeutInnen versuchen, die therapeutische Beziehung so zu gestalten, dass sich die KlientInnen sicher fühlen können. Denn nur in Kooperation mit dem Unbewussten sind neue Erfahrungen möglich. Die Therapie schafft einen Raum, in dem Selbstheilungskräfte wirksam werden können und unterstützt damit die Selbst(neu)organisation.

Details zu den methodischen Grundlagen finden Sie hier …

Positionierung/Rechtliches

Hakomi ist eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapiemethode und wurde zu Beginn der 1980er Jahre von Ron Kurtz in Amerika entwickelt und beruht auf drei Säulen:

  • Humanistische (Körper-) Psychotherapien (Rogers, Reich, Lowen, Feldenkrais, Pierrakos, Pesso, Schwartz) in einer Synthese mit Grundsätzen des

  • Buddhismus und Taoismus (Achtsamkeit und Gewaltlosigkeit) und

  • Erkenntnissen über die Selbstorganisation komplexer Systeme.

Die Hakomi-Methode ist von der European Association of Psychotherapy (EAP) als wissenschaftlich begründetes Verfahren und als Ausbildungsgrundlage für das European Certificate of Psychotherapy (ECP) anerkannt. In Österreich zählt Hakomi derzeit nicht zu den anerkannten Methoden.